Während ich versuche, mich  hobbyhistorisch den Geschichten meiner Familie zu nähern, wählt mein Bruder Andreas Jungwirth, ich gebe es neidlos zu, den galanteren, den literarischen Weg.

Drei schöne Beispiele stelle ich hier vor.


„Alle meine Namen“, Roman

Unsere Tante mütterlicherseits, Johanna Hofstetter, steht Patin für den neuen Roman von Andreas Jungwirth „Alle meine Namen“ .

„Ein kraftvoller Roman über Selbstbestimmung und Widerstand gegen gesellschaftliche Konventionen ist dem schwulen österreichischen Autor Andreas Jungwirth mit „Alle meine Namen“ gelungen. Im Mittelpunkt steht Johanna, eine Frau, die sich im Laufe ihres Lebens mutig den Erwartungen ihrer Zeit widersetzt. Die Geschichte beginnt mit Johanna als junger Mutter, die nicht nur für ihr Kind sorgt, sondern auch ein Haus für ihre Familie baut – während sie ihren an Kinderlähmung erkrankten Mann pflegt. Doch dieser Moment ist nur der Auftakt zu einer langen Reise, die sie durch zahlreiche Herausforderungen führt, darunter der Verlust des Vaters, der Krieg und der schwierige Weg zur Selbstbestimmung. Jungwirth zeichnet mit Johanna eine Figur, die über die Jahrzehnte hinweg immer wieder ihren eigenen Weg findet, ohne sich von den Normen ihrer Umgebung einengen zu lassen.

Die wechselnden Lebensphasen von der Jugend bis ins hohe Alter zeigen die Vielschichtigkeit ihres Charakters, und es ist diese Entwicklung, die dem Roman Tiefe verleiht. Dabei bleibt der Ton des Buches ruhig, fast poetisch, was die Dramatik der Ereignisse noch eindringlicher macht. Besonders bemerkenswert ist der subtile feministische Unterton des Romans. Johanna rebelliert nicht lautstark gegen die ihr auferlegten Rollen, sondern behauptet sich in den kleinen, aber entscheidenden Momenten des Alltags – eine stille, aber kraftvolle Form des Widerstands. Dieser Ansatz verleiht dem Roman eine besondere Intensität und macht ihn besonders greifbar.

Der Roman besticht durch eine klare, unaufdringliche Sprache und eine durchdachte Struktur, die immer wieder zwischen verschiedenen Lebensphasen springt. Diese Erzähltechnik ermöglicht es, Johannas Entwicklung als Ganzes zu erfassen und macht die Geschichte zu einem eindringlichen Porträt einer Frau, die nie aufgibt.

Andreas Jungwirth legt mit „Alle meine Namen“ ein Werk vor, das nicht nur als persönliches Drama funktioniert, sondern auch universelle Themen wie Freiheit und Emanzipation verhandelt.“ Quelle: GGG.at– Verein zur Förderung lesbischwuler Kommunikation


„Langholzfeld“, Hörspiel

Trotz Ihres damals spärlichen Einkommens kauften in den 1950er Jahren unsere Großeltern Ida und Leopold Jungwirth in Langholzfeld bei Linz ein Grundstück an der Adresse Nr. 430 (heute: Dr. Karl Rennerstraße 7, 4061 Pasching). Sie begannen, mit einer Siedlungsgenossenschaft ein sogenanntes „Mansardenhaus“ mit zwei Wohnungen zu bauen. Als der Rohbau stand, starb Leopold. Das Haus stellte sein Sohn Hermann mit seiner Mutter Ida fertig – unser Elternhaus. Davon handelt ein Hörspiel meines Bruders Andreas: „Langholzfeld“.

© Deutschlandradio / Andreas Jungwirth

„Autobahn“, Kunstgeschichte

Unser Großvater Johann Eckerstorfer (*1893) kam in St. Johann am Wimberg das Gütl/Baurngut an der Adresse St. Johann Nr. 5 zur Welt. Als Junger Mann zog er, weil er am elterlichen Hof keine Zukunft sah, nach Linz. Er wurde Pfleger in der Krankenanstalt Niedernhart. Unserem Opa setzte mein Bruder Andreas im Text „Autobahn“ ein literarisches Denkmal.


 

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